MZ-Weißenfels - 22.02.2013
VON BÄRBEL SCHMUCK
Der Verein „music art weissenfels“ hat sein Schneiderteam in
Vorbereitung auf das vier te Musicalprojekt „Elisabeth - Legende
einer Heiligen“ zusammengestellt. Ein knappes Dutzend
Freiwilliger hatte sich bereits bei den Castings im vergangenen
November gemeldet.
Kerstin Flieger und Wolfram Röntgen haben sich
gerade erst kennengelernt und spinnen schon einen gemeinsamen
Faden. Als hätten sich die Hohenmölsenerin, die bis vor kurzem noch
den Vorsitz des Vereins „Drei Türme“ hatte, und der ehemalige
Weißenfelser Vereinschef der „Armen Ritter vom Greißlautal“
abgesprochen, packten beide am Mittwochabend einen Berg an
Fachliteratur auf den Tisch im Alten Brauhaus in der Weißenfelser
Altstadt.
Dorthin hat der Vereinsvorstand von „music art weissenfels“ Hobbyschneider und die beiden erfahrenen
Experten eingeladen, die schon eine Menge an mittelalterlichen Gewandungen für ihre Vereine genäht haben
und sich in Stilepochen und Stoffkunde auskennen. Bücher und Broschüren über Kleidung des frühen 13.
Jahrhunderts machen die Runde, Gewebtes geht als die eine und andere Stoffprobe von Hand zu Hand jener
Arbeitsgruppe, die Gewänder, Kopfbedeckungen und Requisiten für Darsteller des Musicalprojektes „Elisabeth -
Legende einer Heiligen“ in den nächsten Wochen und Monaten fertigen wird.
Ein knappes Dutzend Freiwilliger hatte sich bereits bei den Castings im vergangenen November gemeldet. Zwei
gelernte Schneidermeister, die sich vor allem aufs Zuschneiden verstehen, haben zudem Unterstützung
zugesagt. Rosel Schmoranzer und Rudolf Scheibert, beide längst im Rentenalter, betrachten ihr Mittun als
„Herausforderung und Ehre, dabei sein zu dürfen“.
„Wir brauchen 130 Gewänder für Hauptdarsteller, Hofstaat, Marktfrauen und Bauern, für Sänger und Tänzer, die
als Laien aus dem gesamten Burgenlandkreis und dem Saalekreis von Naumburg über Zeitz bis Weißenfels und
Merseburg kommen“, erklärt Barbara Döring vom Verein „music art weissenfels“. Dazu hat sie bereits mit Kerstin
Flieger eine lange Liste für die Hofschneider erarbeitet und zusammengestellt. Hochzeitskleid, Bischofsmantel,
Umhang und Waffenrock haben sie Grafen und Edelfrauen, Geistlichen und Kreuzrittern, Bettlern und
Fackelträgern dort zugeordnet.
Ideen werden an dem langen Abend gesammelt, sortiert, gebündelt, manchmal auch schnell wieder verworfen.
Welche Farben und welche Art von Stoffen zu wem passen, das arbeiteten die künftigen Schneider gemeinsam
heraus. Die Kleidung für die Thüringer Landgrafen-Familie, Elisabeths Beichtvater Konrad von Marburg sowie
Minnesänger und Erzähler Walter von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach sollte zuerst fertig sein,
orientiert Vereinschef Jochen Schuba mit Blick auf das Programmheft. Dafür werden neben Texten auch Fotos
benötigt, die an authentischen Orten wie der Neuenburg in Freyburg entstehen sollen.
Urkunden im Schloss belegen, dass Elisabeth mit ihrem Gemahl Landgraf Ludwig IV. um 1224/25 hier gelebt hat.
Das Musicalteam will mit der Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt und dem Förderverein zur Rettung
und Erhaltung der Neuenburg im Gespräch bleiben. „Die Erlaubnis zum Fotografieren in der Doppelkapelle liegt
vor“, freut sich Schuba. Ein Berg Arbeit wartet auf alle Akteure, zu denen Leipziger und Bad Dürrenberger
zählen. Während Schneider, Bühnenbildner, Tänzer am Anfang stehen, proben Solisten und Chor seit einigen
Wochen.
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